Der Umzug der Gelbhalsmaus


Ein Plädoyer für langsame aufmerksame Fortbewegung in de Natur: Es ist Anfang November und ich bin im Wald in der der Nähe von Arnsberg unterwegs, eigentlich wollte ich versuchen, bei Tageslicht Wildschweine zu beobachten. Spuren gab es massenhaft, die Rotten hatten sich aber offensichtlich in die zahlreichen Dickungen zurückgezogen, wo ich sie nicht stören wollte. Zum einen gehört es sich nicht, im Schlafzimmer von Fremden herumzupoltern, zum anderen ist jetzt auch die Zeit, wo Keiler die größte Lust auf Bachen haben, also Wildschweinverhalten stark unter hormonellen Einfluss abläuft. Besser da nicht im Weg herumzustehen.

 

Ich bleib häufig nach ein paar Metern stehen um zu schauen und zu horchen und nahm im Laub etwa 10 Meter neben mir hektische Raschelgeräusche war.

In einem irrwitzigen Tempo sprang eine Maus immer wieder ins Laub und dann den Hang hinauf, wo sie unter einem liegenden Baumstamm verschwand. Ich blieb weit genug entfernt um sie nicht zu stören und machte einige Aufnahmen, dachte ich hätte nun ein paar nette Bilder von einer Maus, die Futter sammelt. Erst zu Hause am großen Bildschirm offenbarte sich mir, dass ich Zeuge eines Dramas geworden bin.

Offensichtlich war das erste Mäusenest im lockeren Laub gewesen, in das die Maus immer wieder hineinsprang. Sie zoh ihre hilflosen Jungtiere heraus und trug sie in ein neues Nest, anscheinend eine Höhlung unter dem liegenden Baumstamm. Mäuse wechseln ihre Nester nicht selten, vielleicht war es im Laub nicht mehr sicher, so dass sie keinen anderen Weg sah, als sich selbst und ihren Nachwuchs ein paar Minuten lang ungeschützt der Kälte und den Blicken von Beutegreifern auszusetzen. Glück gehabt - die Transportaktion wurde ohne Zwischenfälle abgeschlossen.

 

Ich habe übrigens bei der Entscheidung Wald- oder Gelbhalsmaus den längeren Schwanz, den weißen Bauch und die klare Trennung zwischen Rücken- und Bauchfarbe als Kriterien pro Gelbhalsmaus herangezogen. Sollte das jemand gut begründet anders sehen bitte ich um Rückmeldung. Danke!