Rotmilan: Windreiter


Foto Bärbel Franzke
Foto Bärbel Franzke

Der Rotmilan ist sicher einer der elegantesten hiesigen Greifvögel. Mit bis zu 1,70m Spannweite ist er größer als der Mäusebussard, hat längere schlankere Flügel und ist mit einem Gewicht von etwa einem KIlogramm für den ausdauernden Segelflug wie geschaffen. Wie ein Surfer reitet er stundenlang mit weichem Flügelschlag auf den Luftströmungen, der Schwanz balanciert dabei jede Böe aus.


Foto: Bärbel Franzke
Foto: Bärbel Franzke

Wir haben eine besondere Verantwortung für den Rotmilan in Deutschland, da hier etwa 2/3 des Weltbestandes leben. Wiederum etwa 2/3 der deutschen Population brüten in einem breiten Streifen von der Magdeburger Börde bis zum nordwestlichen Sauerland. Hier am Südrand des Ruhrgebietes ist etwa die Verbreitungsgrenze, weiter nordwestlich finden sich nur noch vereinzelt Brutpaare. Umso wichtiger ist es ihn hier zu schützen.


Foto Bärbel Franzke
Foto Bärbel Franzke

Die Nahrung des Rotmilans besteht zum großen Teil aus kleinen Säugern, Aas, Lurchen, Schnecken, Reptilien und kleinen Vögeln. Typisch für ihn  ist, dass er seine Beute im Vorbeifliegen aufsammelt, also nicht auf dem Boden landet. So wird der Milan auf dem Bild oben auch keinen lebenden Fisch jagen, sondern einen toten auflesen.

 

Mit etwas Glück ist eine "fliegende Nahrungsübergabe" zu beobachten, wenn das Männchen sich mit Nahrung dem brütenden Weibchen nähert. Dieses kommt dem Männchen entgegen, welches dann einen Aufwärtsbogen fliegt und an der höchsten Stelle die Nahrung loslässt. Das Weibchen stößt elegant von unten hinterher und fängt den Brocken auf. In der Balz, so gegen Februar oder März, lassen sich ähnliche Flugmanöver beobachten.

 

Typisch für die Horste der Rotmilane ist, dass Textilienstreifen oder andere Müllfetzen mit verarbeitet werden. Daher ist es umso wichtiger, dass im Brutgebiet keine alten Plastikfolien, etwa von Heu- oder Strohballen liegenbleiben, weil diese im Horst dazu führen können, dass das Regenwasser nicht ablaufen kann und somit die Jungvögel erfrieren.

Hier ein Video von einer waliser Farm, auf der seit Jahren Rotmilane mit Metzgereiabfällen gefüttert werden. Man sieht deutlich, wie Rotmilane eher im Vorbeifliegen ihre Nahrung aufsammeln. Nur selten landen sie an oder auf ihrer Beute.

Noch ein zweites Video von der Farm, bei der Fütterung gezeigt wird. Hier wird die Rasanz deutlich, zu der die Milane fähig sind. Die abkippenden Sturzflüge, zum Teil mit Schrauben, gehören ebenfalls zum Flugverhalten, das auch während der Balz zu sehen ist.

Foto Bärbel Franzke
Foto Bärbel Franzke

Obwohl doch mittlerweile, vermutlich aufgrund der milden Winter, einzelne Rotmilane den Winter über in Deutschland bleiben, ziehen doch die meisten nach Frankreich oder Spanien. Sie sammeln sich dann meist im September meist schon an traditionellen Versammlungsplätzen, an denen sie 1-3 Wochen bleiben, bevor sie in den Südwesten aufbrechen. Diese Plätze werden dann vor allem zum gemeinsamen Schlafen aufgesucht, den Tag über streifen die Rotmilane dann zum Teil weit umher.

Foto Bärbel Franzke
Foto Bärbel Franzke

 

Hier findet ihr noch mein Gespräch mit Jens Brune zum Rotmilan: